Karriere in der Steuerberatung
Stand: 16. Mai 2018
Zielstrebigen UNI- und FH-Absolvent/innen bieten sich viele spannende Möglichkeiten. Eine höchst interessante Karriereperspektive ist die Steuerberatung. Ein Beruf, der – je nachdem, in welchem Umfeld man tätig ist – jedenfalls weit über den engen Begriff „Steuern“ hinausreicht. Im aktuellen Karriere-Interview mit WP/StB Mag. Heinz Harb, Managing-Partner bei LBG Österreich, finden Sie Antworten für die Praxis auf häufig an uns herangetragene Fragen.
Was macht eigentlich ein Steuerberater, gibt es da Unterschiede?
Heinz Harb: Das hängt ganz davon ab, in welchem Umfeld er/sie tätig ist. Die klassische Steuerberatungskanzlei ist Generalist und betreut umfassend vor allem mittelständische Unternehmen. Da erwarten Kunden einen starken Partner an ihrer Seite, auf den sie mit allen betrieblichen Themen, aber auch mit vielfältigen, wichtigen persönlichen Entscheidungen zukommen können. Einen, der unternehmerisch mitdenkt und über ein vielfältiges Wissen verfügt. Einen, dem man sein Vertrauen schenkt und mit dem man durch Dick und Dünn geht. Einen, der Lösungen aufzeigt, aber auch vorausschauend warnt. Voraussetzung ist ein umfassendes und aktuelles Know-how vor allem im Bereich Steuern, Rechnungswesen, Unternehmensrecht, Betriebswirtschaft, kaufmännische Organisation und Unternehmensführung.
Und dann gibt’s die Spezialisten, die sich voll und ganz auf Themen wie Finanzstrafrecht, Umgründungssteuerrecht oder auch Internationales Steuerrecht konzentrieren. Da geht’s um die Tiefen des Steuerrechts. Sie arbeiten entweder der Finanzabteilung von großen, internationalen Unternehmen zu oder als Spezialisten in der Branche an fachlichen Gutachten, Stellungnahmen und Beratungsprojekten.
Zählt LBG Österreich zu den Generalisten oder zu den Spezialisten in der Branche?
Heinz Harb: Wir verdanken der großen Zahl, dem Fachwissen und den Erfahrungen unserer österreichweiten Kolleg/innen und Mitarbeiter/innen bei LBG, dass wir heute sowohl Generalist als auch Spezialist sind. Unsere Kunden kommen aus den vielfältigsten Branchen: Gewerbe, Handwerk, Handel, Industrie, Tourismus, Wein-, Obst-, Gartenbau, Forst, Agrar, Ökoenergie, Ärzte, Apotheken, Gesundheitswirtschaft, Bau und Immobilien, Vereine sowie private und öffentliche Institutionen. Wir beraten Einzelunternehmer, Familienbetriebe, mittelständische Unternehmensgruppen, Privatstiftungen und Tochtergesellschaften international tätiger Unternehmen mit so gut wie allen Rechtsformen. Damit unsere Kunden bei uns genau jenen Berater finden, der für ihre jeweilige Anforderung über das optimale Know-how verfügt, arbeiten wir bei LBG in einem perfekten österreichweiten „Zuspiel“ von Generalisten und Spezialisten. Der Generalist ist bei unseren Kunden vor Ort. Er ist mit seinen betrieblichen und persönlichen Verhältnissen langjährig eng vertraut und über viele Jahre, oft Jahrzehnte, an der Seite unserer Kunden. Unsere Generalisten haben jederzeit die Möglichkeit, sich untereinander fachlich auszutauschen oder bei Bedarf auf unsere Spezialisten zuzugreifen. Damit bieten wir unseren Berufsanwärtern und Steuerberatern auch interessante Karrierepfade, je nachdem, wer welchen Weg bei LBG einschlagen oder auch bei uns fortsetzen möchte.
Was hat der Kunde davon?
Heinz Harb: Unsere Kunden finden bei LBG durch die Vielfalt an Wissen und Erfahrungen jenen Generalisten als ständigen Berater und Begleiter, der mit der Branche oder den Unternehmeranliegen am besten vertraut ist sowie jenen Spezialisten, der gerade gebraucht wird. Die allermeisten unserer Kunden wünschen sich dabei einen persönlichen, ständigen Ansprechpartner in allen Bereichen, ob in der steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Beratung, in der Personalverrechnung, in der Buchhaltung/Kostenrechnung, in der Bilanzierung oder im LBG-Office. Genau dafür stehen wir: Ein mit den Anliegen unserer Kunden vertrautes, umfassend fachkundiges Beratungs- und Betreuungsteam, das jederzeit den gerade gebrauchten Spezialisten bei LBG aus Fachbereichen wie dem Umgründungssteuerrecht, dem Finanzstrafrecht, dem Arbeits- und Sozialversicherungsrecht, dem Immobiliensteuerrecht oder auch für heikle Abgabenprüfungen bis hin zu Verfahren vor den Höchstgerichten, beispielsweise dem Verwaltungsgerichtshof, beiziehen kann. Erstkunden wenden sich entweder direkt an einen unserer Berater oder an welcome@lbg.at – wir sorgen zügig dafür, dass der mit dem jeweiligen Anliegen am besten vertraute Berater rasch einen persönlichen Kontakt zu unserem neuen Kunden herstellt.
Wirtschaftsprüfung vs. Steuerberatung - wann sollte die Entscheidung fallen, oder geht beides?
Heinz Harb: Die Antwort auf diese Frage gebe ich heute völlig anders als vor 20 Jahren. Damals war es weitverbreitet, intensiv in der Steuerberatung, der Erstellung von Jahresabschlüssen, der betriebswirtschaftlichen Beratung und auch noch in der Wirtschaftsprüfung zu arbeiten und in beiden Bereichen fachlich solide verankert zu sein. Die beiden Berufe, der Steuerberater und der Wirtschaftsprüfer, haben sich jedoch, insbesondere aufgrund der enormen fachlichen Anforderungen und Regulatorien, deutlich auseinander entwickelt - und sie haben auch einen anderen Kundenfokus. Der Steuerberater berät an der Seite seiner Kunden. Der Wirtschaftsprüfer ist als Einzel- oder Konzernabschlussprüfer zur Unabhängigkeit gegenüber seinen Auftraggebern verpflichtet. Wer noch nicht weiß, in welchen der beiden Welten das eigene berufliche Glück liegt, dem kann ich nur Praktika während des Studiums empfehlen oder je nach eigener Wahl dann spätestens in den ersten beiden Berufsjahren zu wechseln. Ein späterer Umstieg, vor allem von der Wirtschaftsprüfung in die Steuerberatung, kann sehr anstrengend werden und gelingt selten.
Was macht die ersten Jahre als Steuerberater-Berufsanwärter aus?
Heinz Harb: Gerade für jene, die eine fachlich vielseitige Generalisten-Karriere an der Seite der Kunden anstreben, macht die Mitarbeit in einer Steuerberatungskanzlei schon während des Studiums zwecks Sammlung erster praktischer Erfahrungen Sinn, beispielsweise in der Buchhaltung, der Personalverrechnung oder der Bilanzierung. Das sind wertvolle Einblicke, die auch im Studium beim frühen Erkennen praktischer Zusammenhänge nützlich sind. Sie gewinnen damit vor allem auch die nötige Bodenhaftung für die spätere fachliche Kundenberatung und Mitarbeiterführung. Als Berufsanwärter müssen Sie dann vor allem zügig Zusammenhänge in Unternehmen erkennen und verstehen, was sich im betreuten Unternehmen wirtschaftlich tut und worauf es bei Unternehmerentscheidungen ankommt. Die Erstellung von Jahresabschlüssen gibt dabei einen tiefen Einblick in die wirtschaftliche und rechtliche Lage des Unternehmens. Und vor allem, sie nötigt dazu, eine zukunftsgerichtete fachliche Perspektive zu entwickeln. Schließlich hat der Jahresabschlussersteller die betriebsspezifische zukünftige Nutzungsdauer von Anlagegütern zu beurteilen, die Werthaltigkeit von Beteiligungen, die Marktgängigkeit und Verrechenbarkeit von Waren, Halb- und Fertigfabrikaten oder auch von erbrachten, noch nicht verrechneten Dienstleistungen. Natürlich ist auch zu beurteilen, in welchem Ausmaß offene Forderungen eingehen werden oder Rückstellungen für Verpflichtungen, die erst in Zukunft zu erfüllen sind, angemessen zu bilden sind, und vieles mehr. Daraus sind dann Steuererklärungen zu erarbeiten. Das schärft den Blick für die umfassende fachliche Entwicklung in der weiteren betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Klientenberatung.
Kann man auch ohne Studium Steuerberater/in werden?
Heinz Harb: Ja, das ist möglich. Wir bieten HAK/HBLA/HLW-Absolvent/innen ab dem Einstieg bei LBG dazu eine durchgängige, qualifizierte Tätigkeit bei uns samt der fachlichen Ausbildung an der „Akademie der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer“, ergänzt um einen vielfältigen Informations- und Erfahrungsaustausch an der „LBG Akademie“. Eine langjährige praktische Tätigkeit, kombiniert mit den anspruchsvollen Ausbildungen zum diplomierten Buchhalter, diplomierten Personalverrechner und in weiterer Folge zum diplomierten Bilanzbuchhalter/Steuersachbearbeiter führt bis zur Erreichung der Zulassungsvoraussetzungen für die Steuerberaterprüfung. Ein Berufsweg mit einem soliden praktischen Fundament, Klientenkontakt und einer höchst qualifizierten, modularen facheinschlägigen Ausbildung als Alternative zu einem Studium.
Was verdient ein Berufsanwärter und was verdient ein Steuerberater in der Branche?
Heinz Harb: Ein Berufsanwärter, frisch von der Universität oder Fachhochschule mit einer Vertiefung im Bereich Steuerrecht, Accounting kann in der Branche im Einstieg mit € 2.100 – € 2.500 brutto pro Monat rechnen, je nachdem, ob ein einschlägiges Bachelor- oder Masterstudium abgeschlossen wurde und die eine oder andere wertvolle Praktikumserfahrung eingebracht wird. Danach hängt es sehr vom Berufsanwärter selbst ab. Ist er/sie betriebswirtschaftlich sattelfest, strebsam im Steuer- und Bilanzrecht und ideenreich, arbeitet zeiteffizient und kundenorientiert, kann sich das Gehalt zügig entwickeln. Die Gehalts-Range während der Berufsanwärterzeit, also vom Einstieg bis zur erfolgreichen Steuerberater-Prüfung, liegt in der Branche zwischen € 2.100 - € 3.800 brutto pro Monat. Hinzu kommen je nach Steuerberatungsgesellschaft unterschiedliche Fringe-Benefits. Das Steuerberatergehalt setzt in der Branche zwischen € 4.000 – € 4.500 an und entwickelt sich in weiterer Folge völlig unterschiedlich. Starken Einfluss auf die Gehaltshöhe haben das in praktische Lösungen umgesetzte, vom Kunden honorierte Fachwissen, die persönliche Beratungskompetenz, ein unternehmerisches Talent in der Kundenbetreuung und Mitarbeiterführung und eine in messbarem Erfolg umgesetzte, gelungene Kunden- und Marktbeziehung.
Welche Karrierepfade bestehen für Steuerberater bei LBG Österreich?
Heinz Harb: Wir bieten unseren Steuerberater/innen vielfältige Möglichkeiten. Einerseits die Verantwortung für die fachliche steuerliche und betriebswirtschaftliche Beratung unserer Kunden, die Vertretung vor Finanzbehörden, die Besprechung fachlich versiert erstellter Jahresabschlüsse, Planrechnungen oder Finanzierungsfragen, und vieles mehr bei einem vereinbarten monatlichen Bruttofixgehalt, in Voll- oder Teilzeit. Bei entsprechendem Interesse und Engagement ist die Salary-Partnerschaft möglich. Dabei überantworten wir einen Klientenkreis zur selbstständigen fachlichen und wirtschaftlichen Beratung und Betreuung unter Einbindung eines Mitarbeiterteams. Natürlich stehen wir jederzeit auf Nachfrage mit Fachwissen, jeglichem Rat und tatkräftiger Unterstützung zur Verfügung und fördern den Erfolg. Die Vergütung setzt sich aus einem Monatsbruttofixgehalt, einer attraktiven Erfolgsbeteiligung und Fringe Benefits zusammen. Außerdem ist die Equity-Partnerschaft in Form einer Beteiligung am Unternehmen möglich.
Welche Arbeitszeiten sind für Berufsanwärter und Steuerberater üblich?
Heinz Harb: Wir haben bei LBG österreichweit eine Gleitzeitvereinbarung. Natürlich gibt es Arbeitsspitzen, die wir nach Möglichkeit gering halten, diesen steht dann auch ein Zeitausgleichanspruch gegenüber. Uns ist auch wichtig, dass der Urlaubsanspruch laufend konsumiert wird. Salary-Partner und Equity-Partner haben naturgemäß einen großen Spielraum in ihren fachlichen und wirtschaftlichen Entscheidungen, und damit auch hinsichtlich ihres beruflichen Einsatzes. Dieser Freiraum wird höchst unterschiedlich, abhängig von der persönlich gewünschten Work-Life-Balance, genützt.
Welche Aus- und Fortbildung wird Berufsanwärtern und Steuerberatern geboten?
Heinz Harb: Bei LBG Österreich unterstützen wir unsere Berufsanwärter mit einem persönlichen Bildungsbudget, das für Kurse an der „Akademie der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer“ genützt und damit auf das persönliche Lernverhalten abgestimmt werden kann. In der Prüfungsphase gewähren wir einen Lernurlaub von 15 Arbeitstagen, zusätzlich zum gesetzlichen Urlaubsanspruch. Allen unseren Mitarbeiter/innen werden eine Vielzahl von Seminaren an der „LBG Akademie“ sowie ausgewählte externe Seminare und fachliche Spezialisierungen angeboten. Die Verfügbarkeit moderner Rechtsdatenbanken und Fachliteratur ist selbstverständlich.
Was sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Steuerberater-Karriere?
Heinz Harb: Die Freude an der Zusammenarbeit mit Kunden, Mitarbeitern und im Kollegenkreis ist eine Basisvoraussetzung - es kommt auf ein gelungenes Teamspiel an. Und auch wenn es uralt klingt: Fleiß, Sorgfalt, fachliche Orientierung und Ideenreichtum mit dem deutlichen Zug zu effizienten, praktischen Lösungen.
Warum sind Sie eigentlich Steuerberater geworden?
Heinz Harb: Während des Studiums war ich mir trotz einschlägiger Fächerwahl gar nicht so sicher, ob ich Steuerberater werden möchte. Nach erfolgreichem Abschluss bin ich dann doch direkt in die Steuerberaterbranche eingestiegen. Und es war die absolut richtige Entscheidung. Wer Wirtschaft von innen erleben möchte, hautnah bei der Vorbereitung und Entscheidungsfindung dabei sein will und das schöne Gefühl spüren möchte, was die eigene Arbeit für unsere Kunden bewirkt, wird begeistert sein. Und wenn dann die ersten Weiterempfehlungen zufriedener Kunden folgen, dann lässt‘s einen nicht mehr los. Diesen Zugang zu unserem Beruf teilen wir voll und ganz in unserem Steuerberaterkreis bei LBG Österreich. Um das leisten zu können, braucht es in unserer heutigen komplexen Welt mit vielfältigen, sich ständig verändernden Herausforderungen in der Steuerberatung einen tragfähigen, fachlichen und organisatorischen Rahmen, einen offenen Erfahrungsaustausch und Teamgeist – worum wir uns täglich bemühen.
Heinz Harb ist Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater und gerichtlich beeideter Sachverständiger. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung bei LBG Österreich, einer der mit aktuell 520 Mitarbeiter/innen an 30 Standorten erfolgreichsten Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in Österreich. www.lbg.at. Kontakt: welcome@lbg.at